Derzeit legen so viele Bands ihr zweites Album vor, dass man schon fast geneigt ist von einem Trend zu sprechen und sich über jedes dritte oder gar vierte Album freut. Damit können die Brakes strenggenommen nicht dienen, auch "Beatific Visions" ist eines der derzeit so beliebten Zweitwerke, da die Herren Eamon Hamilton, Tom und Alex White aber vorher bei British Sea Power bzw. Electric Soft Parade aktiv waren und schon Platten einspielten, kann man es trotzdem nicht so richtig zählen. Und da wäre natürlich noch dieser Sound, der sich von den meisten anderen britischen Bands wohltuend abhebt. In 29 Minuten jagen sie einen nämlich quer durch einminütige Punksongs ("Porcupine Or Pineapple") , Powerpop ("Cease And Desist"), dezente Countryanleihen ("Mobile Communication") und melancholische Soundscapes ("No Return"). "Spring Chicken" klingt gar nach den Cramps. So ähnlich trieben sie es ja schon auf dem tollen Debut "Give Blood", dessen zweitkürzester Song "Cheney" es auf ganze elf Sekunden brachte und lediglich aus dem Text:"Cheney! Cheney! Cheney! Stop being such a dick!" bestand. Solchen Minimalismus gibt es auf "Beatific Visions" nicht, der Garagenanteil wurde deutlich reduziert, das gesamte Album wurde zur Abwechslung mal in Nashville aufgenommen und ist der Versuch die Brakes als Full-Time-Job zu etablieren, was im Berliner Columbia Club letztens auch schon sehr gut klappte, nach dem Auftritt der Brakes wirkte der Hauptact (die Kaiser Chiefs immerhin!) plötzlich entsetzlich farblos. Inwieweit dieses Album einschlägt bleibt trotzdem abzuwarten, denn der countryinfizierte Poppunk-Sound mit seinem Überschuss an Ideen dürfte definitiv nicht jedermanns Sache sein. Wer jedoch die frühen Werke der Violent Femmes, Wedding Present, The Cramps, Green On Red, The Triffids und The Go-Betweens mag, liegt hier goldrichtig!