Nicht ganz zu Unrecht erinnert das neue Rage-Meisterwerk "Carved in Stone" an die beliebteste und beste Band-Phase, die in das Überalbum "13" mündete: Peavy Wagner und Victor Smolksi gehen nämlich ein gutes Stück in ihrer Bandgeschichte zurück, kehren den künstlerisch wertvollen und komplexen Arrangements teilweise den Rücken und besinnen sich auf ihre geradlinigen Wurzeln. Wobei dies gerade für den Gitarren-Virtuosen Smolski wohl auch ein Experiment ist, stieß er doch erst nach dieser Phase zu Rage und lenkte das deutsche Metal-Urgestein in eine modernere Richtung. Auf "Carved in Stone" hauen Rage ihren Anhängern wieder geradlinigen, kraftvollen Power Metal um die Ohren, der eher auf große Melodien und Hymnencharakter denn Breaks und Überraschungsmomente setzt. So birgt "Carved In Stone" eine eingängige, hitkompatible Nummer nach der anderen, ohne dabei den Fehler zu machen, an die rohe, technisch simple Holzerei von anno 1986 zurückzufallen. "Carved In Stone", "Open My Grave" oder "Lord Of The Flies" sind Ohrwürmer, die aber mit zahlreichen technischen Finessen versetzt sind. Peaveys Stimme ist scheinbar wieder mehr in den Vordergrund gerückt, sodass Fan auch wieder mitsingen kann, ohne von vertrackten Passagen unterbrochen zu werden. "Carved in Stone" beweist es: Die Mischung (aus alten und neuen Trademarks) machts!