Kaum haben sich die fünf Jungs der kanadischen Band Arkells als Support von Billy Talent auf ihrer Europa-Tournee im Oktober 2012 einen Namen in kontinentalen Gefilden gemacht, darunter auch zum ersten Mal in Berlin, da legen sie schon mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums 'Michigan Left' in Deutschland nach. Bis dahin war das Quintett, dass sich 2006 gründete und sich nach der Straße ihres Wohnortes und ihres Proberaums benannte, relativ unbekannt. Hoch waren die Erwartungen jedoch nach ihrem Debüt 'Jackson Square' (2008) und nach zweimaligem Gewinnen des Juno Award, Kanadas Grammy, als 'Group of the year'. Im Vergleich zum treibenden, innovativen Erstlingswerk müssen hier leider deutliche Abstriche gemacht werden. 'Michigan Left' kommt deutlich poppiger daher als das Debüt. 'Das liegt sicher auch daran, dass wir dieses Mal Bands wie Fleetwood Mac, Phoenix oder Spoon gehört haben', so Sänger Max Kerman. Zusammen mit seiner leicht rauchigen aber sanften Stimme erinnert die Musik an The Drums, an die ersten Songs von Maximo Park oder eben Phoenix. Dass der Indie-Pop den Indie-Rock von 'Jackson Square' abgelöst hat, stellt an sich kein Problem dar. Eingängige Refrains und mitsingbare Textpassagen bei Songs wie 'Where U Goin', den Titelsong 'Michigan Left' oder 'On Paper', das sich besonders als melodiöse Stadionhymne in Anlehnung an The Gaslight Anthem hervorhebt, hinterlassen beim Hören ohne Weiteres einen imposanten Eindruck. Leider bleibt im Nachhinein nicht mehr viel davon übrig, so sehr ähneln sich die Songs im Rückblick. Die Prise Swing und der angenehme Gesang von Kerman reichen leider nicht aus, um aus der Musik mehr zu machen als 'netten', radiotauglichen Indie-Pop, der allzu oft ins Monotone, Schwammige und Schleichende abrutscht. Am Ende bleiben viel zu viel zuckersüßer Glamour auf der Platte und viel zu wenig Tiefgang und Alleinstellungsmerkmale, die zwar in Ansätzen vorhanden aber bei den Arkells offenbar noch nicht vollständig gereift sind bzw. erst einmal wieder nachwachsen müssen.