Der Tipping-Point ist eine Moment, in dem der Lauf der Dinge plötzlich abbricht oder kippt. 'Everything can change all at ones', heißt es erklärend bei Authority Zero. Ob dieses ihr fünftes Studioalbum so einen 'qualitativen Umschlagspunkt' in der Karriere der Band bedeuten wird, bleibt abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit hält sich aber in Grenzen, hat doch die Kombo aus Mesa, Arizona, in ihrer 18-jährigen Bandgeschichte ein eher gemäßigtes, wenn auch stetiges Tempo an den Tag gelegt. 'The Tipping Point' entstand in den Maple Studios in Kalifornien unter der Expertise von Cameron Webb, der unter anderem bereits mit Social Distortion oder Pennywise gearbeitet hat. Und hier ahnt man auch schon, wo die Reise mit dem neuen Werk von Authority Zero hingeht: Tempo und Melodie sind die Stichworte. Songs voller Hooklines werden geboten, hier härtere Gitarrenriffs ('For The Kids', '21st Century Breakout'), da softere Reggaeklänge ('Struggle', 'Today We Heard The News') und nicht zuletzt ein dezente Hommage an Rancid ('Shakedown In Juarez'). So haben Authority Zero ein Album nach bewährtem Strickmuster gebastelt, routiniert und handwerklich tadellos. Die Personalwechsel an Gitarre und Schlagzeug wirken sich, wenn überhaupt, positiv aus. Für die Trommeln etwa hat die Band einen alten Hasen verpflichten können - Sean Sellers nämlich, aktiv bei The Real McKenzies und Good Riddance. Da kann man saubere Arbeit erwarten, und tatsächlich verleiht er 'The Tipping Point' einen trocken-knackigen Sound. So routiniert wie das Songwriting ist auch der Pathos, der die Texte erfüllt. Dessen Endgültigkeit ('I don't know what I'm doing here / I never saw this coming / I do believe the end is near / You can take it or leave it') bei einer so gut situierten Band schwer ernstzunehmen ist. Aber so funktioniert er, der kommerzialisierte Punkrock. Mitunter lässt es sich ja auch für kurze Zeit - ein Album lang - ganz gut ein auf Authority Zero: 'Tonight we're living like the end of the world is finally happening.'