Alice in Chains - tot, dann wiederbelebt. Das zweite Album seit dem großen Defibrillator-Einsatz hört auf den Namen "The Devil Put Dinosaurs Here" - das ist schonmal ein guter Anfang. Sinnfreie Titel, in denen auch noch auf arme Kreaturen losgegangen wird, sind schonmal ein erstes Zeichen für geistige Derangiertheit - und das kann der Musik von Alice In Chains nur gut tun. Freute man sich einfach bei "Black Gives Way To Blue" noch darüber, dass Alice In Chains tatsächlich wieder etwas Neues auf die Beine gestellt haben, so darf man aber vier Jahre später das neueste Album ruhig mit etwas neutralerem Auge betrachten. Wenn man das tut, bleibt nicht viel übrig. Klar, das klingt irgendwie wie Alice In Chains, aber eher wie eine Kopie, die es nicht hinbekommt wie das Original. Die Gitarren sind dumpf und leiernd wie sie sein sollten, die Riffs typisch Grunge, aber alles Weitere fehlt. Offensichtlich muss man depressiv, drogenabhängig, alkoholkrank und auch sonst irgendwie geistesgestört sein, um diese Musik perfekt hinzubekommen. Wenn man Tracks wie "Angry Chair" oder "Them Bones" hört, dann schüttelt man sich bei den neuen Songs als hätte man in eine Zitrone gebissen. Ohne Energie, ohne diese Gefühl, dass da jemand versucht, seine Probleme zu verarbeiten, ohne diese unendlich wütende, selbstzerstörerische Traurigkeit - Alice in Chains sind zu einer Durchschnitts-Combo geworden, die ihren Namen nicht mehr verdient. Alice in Strickgarn wäre wohl bei dieser Ansammlung von banalen Songs ohne wirklichen Wiedererkennungswert eher angebracht. Nicht dass man das jetzt falsch versteht: Richtig schlecht sind die Songs nur im Bezug zum Bandnamen und den alten Songs der Band. Man kann das hören, nett nebenbei. Die Musik ist harmlos. Wenn die alten Songs jedoch eines NICHT waren, dann harmlos. Äußerst schade.