Wer in diesen Tagen mal wieder Bock hat auf richtig guten oldschool Heavy Metal, der sollte sich einmal die britische Band Amulet und ihr Debütalbum vormerken, das da passenderweise "The First" heißt. Gut, ganz passt der Name dann doch nicht, da die Jungs 2011 bereits mit "Cut The Crap" eine EP veröffentlicht haben, aber der Durchbruch dürfte wohl doch erst richtig mit diesem Album erfolgen. Amulet aus London sind nicht mit der ehemaligen schwedischen Hardcore Band gleichen Namens zu verwechseln. Amulet spielen straighten Metal und zeigen wieder einmal, dass die NWOBHM-Welle immer noch nicht verebbt ist. Wer Motörhead, die frühen Judas Priest- und Iron Maiden-Alben oder auch Black Sabbath mag (und wer mag die nicht?), der wird mit "The First" viel Freude haben.
Amulet bieten auf ihrem Erstling alles, was die klassische New Wave of British Heavy Metal seinerzeit ausgemacht hat: Stampfende Drums, harte Riffs, eingängige Gitarrenriffs und treibende Vocals irgendwo zwischen Rob Halford und Biff Byford. Die Songs sind tight, spieltechnisch auf hohem Niveau und bleiben überwiegend auch nach Ende der Platte noch im Ohr - was will man mehr als Metalhead? Sicher wird Amulet noch etwas an sich arbeiten müssen, um in der Masse ähnlicher Bands bestehen zu können und zu etwas Besonderem zu werden, aber der Grundstein ist mit "The First" auf jeden Fall gelegt. Nach kurzem Schlagzeug-Intro beginnen beim Opener 'Evil Cathedral' die Gitarren zu jaulen (an den Sechssaitern Heathen Steven und Nippy Blackford). Die folgenden Tracks wie 'Glint Of The Knife' oder 'The Gauntlet' setzen das Thema der "Bösen Kirche" fort, geizen nicht mit eingängigen Riffs und scheppernden Drums. Das ist alles nicht wirklich innovativ, aber verteufelt unterhaltsam. 'The Flight' unterbricht die Gitarrensammlung mit einem instrumentalen Synthie-Zwischenspiel. Der sich anschließende Track 'Talisman' ist ebenfalls rein instrumental gehalten und quasi ein Intro zum folgenden 'Sacrifice', dessen Bassläufe an die frühen Judas Priest erinnern. Bill Dozer am Bass ist übrigens nebenbei auch Tattoo-Artist und hat entsprechend auch das Coverartwork für "The First" entworfen.
Das Album wurde von Sänger und Frontmann Jamie Elton im "Do It Yourself"-Stil vieler alter NWOBHM-Bands aufgenommen und auch in Eigenregie abgemischt. Damit klingt es vielleicht nicht ganz so perfekt, aber doch sehr authentisch und direkt, was perfekt zum Musikstil passt. "The First" ist ein modernes und doch äußerst "klassisches" Heavy-Metal-Album geworden, ein Kracher zum Headbangen, den man immer wieder gerne mal in den Player einlegen wird.
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