Joey Cape muss wirklich den Arsch voll Arbeit haben, er singt nicht nur bei Fat Wrecks Paradeband Lagwagon und bedient beim All-Star Projekt Me First And The Gimme Gimmes die Gitarre, nein er hat auch noch sein eigenes Nebenprojekt Bad Astronaut, die vor einiger Zeit eine sehr hoffnungsvolle EP namens ‚Acrophobe’ veröffentlichten und nun kommt eben das erste Full-length Houston, We Have A Drinking Problem, ein paar Monate bevor auch Lagwagon wieder ein neues Album in die Regale stellen. Beim Hören von Bad Astronaut kann man allerdings feststellen, das eben diese Band Joeys Ausgleich sein muss. Fernab vom Punk präsentiert sich eine melancholische, nachdenkliche Band, die Songwriting ganz weit in den Vordergrund stellt und zunächst nicht so zugänglich ist, wie man eigentlich meinen sollte. War ‚Acrophobe’ noch sehr schnell zu erschließen, tut man sich mit Houston... dann doch etwas schwerer, nicht ohne zu merken, dass die Platte mit jedem Durchlauf besser und besser wird.Die Band aus Punkrockern zieht den Großteil ihrer Harmonien und Melodien aus der Lagwagon-Schule, doch verwertet sie doch auf vollkommen andere Art, mal hört man die Foo Fighters heraus, mal schlichten Rock und dann wieder geht man in unbeschreibliche Sphären. Bad Astronaut vertonen das Scheitern mit all seinen Facetten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Melancholie und Bitterkeit verpackt in zuckersüße Songs, die ihr Gewand so schnell, wie das Tempo wechseln können, immer umwabert von einem eigenwilligen Keyboardteppich der in diesem Genre seinesgleichen sucht. Joey Cape überzeugt durch starke Vocals, die so nachdenklich und gefühlvoll wie noch nie waren. Houston... und seine kleinen Geschichten begrüßen den Hörer mit offenen Armen, lässt ihn dann doch etwas ratlos und verstört zurück, so dass man unweigerlich die Play-Taste erneut drücken muss. Auf diesem Album gibt es in jeder Hinsicht immer wieder etwas neues zu entdecken um immer tiefer in den Sphären von Bad Astronaut zu versinken.Der Band den Stempel Emo aufzudrücken wäre vorschnell und man würde Bad Astronaut damit auch nicht gerecht werden. Houston... ist Melancholie, doch auch soviel mehr. Ein erwachsenes Album, das sich sowohl an modernen Songwritern, wie auch an alten Musikwerten orientiert. Radiohead ist das Stichwort, das auf Bad Astronaut wohl zutrifft, doch damit ist nicht eine Kopie gemeint, sondern der hohe Grad an Innovation und Einfühlungsvermögen in die Musikwelt als Ganzes. Fans von Lagwagon und klassichem Cali-Punk im Allgemeinen werden definitiv nicht das vorfinden, was die beteiligten Mitglieder versprechen, doch positiv überrascht sein.