Und wieder bekommen wir von einer europäischen Band ihr englischsprachiges Debüt nachgereicht. Scheinbar hat es gerade Konjunktur, dass Bands zuerst mehrere Alben in ihrer Heimatsprache veröffentlichen und dann den großen Sprung über die Grenze hinweg wagen. So geschehen auch mit Alix, einer hervorragenden Stonerrockband aus Italien mit einer Frau als Sängerin, und ihrem englischsprachigen Debütalbum "Ground". Wenn man die beiden Worte "Sängerin" und "Stonerrock" hört muss man fast automatisch an die "Desert Sessions" mit PJ Harvey denken, so gering ist da die Auswahl an geeigneten Vergleichen. Es gibt zwar auch weitere ähnliche Konstellationen wie zum Beispiel mit Natasha Shneider, doch diese sind nur relativ wenigen bekannt. Aus diesem Grund bleiben wir einfach bei diesem naheliegenden Vergleich, der eigentlich gar nicht mal so weit daneben liegt. Insgesamt bietet der Gesang der Frontfrau und Bandbegründerin Alice Albertazzi einen angenehmen Kontrast zu den treibenden Rhythmen und schier endlosen Gitarrenriffs. Dabei liegt ihre Stimme irgendwo zwischen dem eines Engelchen und einer Schachtel Zigaretten mit zwei Glas Wodka täglich, kann von leisem Flüstern zum lauten Schreien anschwellen und die Boxen zum Erbeben bringen. Doch auch Gitarrist Pippo de Palma sorgt mit seinem kurzzeitigen Solis für angenehme und nötige Abwechslung zwischendurch, während sich die Rhythmusfraktion aus Schlagzeuger Andrea Insulla und Bassist Gianfranco Romanelli vor allem durch ihr eingängiges Spiel auszeichnen. Dabei sind sie sicherlich nicht gerade abwechslungsreich und besonders innovativ, aber das war ja auch noch nie das Ziel beim klassichen Stonerrock gewesen. Nach den rockigen Songs zum Anfang der Scheibe lässt das Album gegen Ende hin stark nach und orientiert sich mehr in Richtung Blues und damit auch ruhigere Songs. Zum Abschluss gibt es mit dem fast schon geflüsterten Stück "Love" ein ruhiges Ende, um nach dem ganzen Wüstenlärm wieder runter auf den Boden zu kommen. Auch bei dieser CD, wie auch schon bei ähnlichen Gruppen aus anderen EU-Staaten, vermisst man einen Song in der Muttersprache der Band, zumal Alix bereits drei Alben in Italienisch veröffentlich haben. Leider bieten die Ausschnitte dieser CDs auf der Bandhomepage nicht die nötige Qualität, um sie in Ruhe auf sich wirken lassen zu können. Wer sich eine Mischung aus Stoner mit Frauengesang gut vorstellen kann, der sollte ruhig mal im Plattenladen nach der Zwiebeln auf der roten Tischdecke auf dem Cover Ausschau halten oder einfach gleich auf der Homepage probehören und über ihr Plattenlabel bestellen.